Das Wappen von Buch am Irchel – die Blutbuche

Wenige hundert Meter nordöstlich von Buch am Irchel erhebt sich der Stammberg, eine bewaldete Kuppe von geringer Ausdehnung, der man kaum spezielle Aufmerksamkeit schenken würde. Eingeweihte wissen jedoch um ein Stück makabrer Geschichte, die von diesem kleinen Forst umschlossen wird.

Rotlaubbuche
  • Im Wäldchen steht eine Buche, welche die anderen an Grösse und Alter weit übertrifft, aber auch in der Art abweicht. Es ist eine Blutbuche, auch Rotlaubbuche genannt, ca. 300 Jahre alt. Sie entstand durch eine natürliche Mutation, welche sich darin äussert, dass der Baum im Frühling wohl grünes Laub austreibt, dieses sich dann aber vom Himmelfahrtstag an rot verfärbt.

  • Unsere Blutbuche umgibt eine traurige Sage, welche offenbart, wie sie zu ihrem roten Blattwerk gekommen ist. Folgende Version ist wohl die bekannteste:

Ein Brüderpaar, als Habenichtse aus fremden Kriegsdiensten zurückgekehrt, wird durch die hier herrschende grosse Hungersnot an den Rand des Todes getrieben. Eines Tages gelingt es ihnen, einer Maus habhaft zu werden. Da jeder diesen Bissen für sich allein beansprucht, geraten sie in ihrem Streit in ein schlimmes Handgemenge, welches einer der beiden nicht überlebt. Das, beim Kampf geflossene Blut färbt die Blätter einer am Tatort stehenden jungen Buche rot, welche von da an rot geblieben sind.
Buch am Irchel hat seinen Namen mit grosser Wahrscheinlichkeit dem Vorhandensein grosser Buchenbestände von gewöhnlicher Art zu verdanken. Die rote Buche im Wappen aber erinnert direkt an die Blutbuche im Gemeindeholz auf dem Stammberg, welche seit 1680 bekannt ist und die älteste ihrer Art in Europa zu sein scheint.

Die Gemeinde bemüht sich, den Mythos ihres Wappens zu erhalten und zu pflegen. Der Baumveteranen selber, an welchem die verflossenen drei Jahrhunderte nicht spurlos vorübergegangen sind, fiel leider dem Sturm im Jahre xxxx zum Opfer. Ein in der Nähe vorhandener junger Spross dieser Buche soll die Tradition fortführen.